Der Kompass gibt die Richtung an

Meine Strategie

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Wie bei den meisten, mit denen ich über P2P Kredite rede, sind Peer-to-Peer Kredite auch bei mir nur ein Teil meines Portfolios. Angefangen habe ich 2016, nachdem ich 2015 meine Finanzen in die eigene Hand genommen habe. Damals habe ich sämtliche Fonds verkauft und in ein ETF-Unternehmensanleihen-Festgeld-Portfolio umgewandelt. Dann stolperte ich über einen Artikel der vorschlug, 10% des Geldes das man in risikobehaftete Investments investieren möchte (in meinem Fall also der Anteil für ETF und Unternehmensanleihen) als „Spielgeld“ zu verwenden.

Spielgeld

Die Begründung finde ich bis heute einleuchtend und hat sich für mich bewährt. Mein angestrebtes „passives“ Portfolio ist stinklangweilig; im positiven Sinne. Denn wenn es einmal aufgesetzt ist, gibt es nichts mehr zu tun, als in regelmäßigen Zeiträumen das Rebalancing vorzunehmen.

Was tut man aber wenn einem langweilig wird? Man sucht sich irgendetwas, das es spannender macht und verpfuscht die Ursprungsstrategie. Genau dafür ist das Spielgeld da, die Ursprungsallokation bleibt, gespielt wird nur in engem Rahmen und was weg ist, ist weg.

Zu dieser Zeit bin ich mehr zufällig P2P-Krediten über den Weg gelaufen, fand die Idee spannend und die Zinsen von damals 13-14% p.a. verlockend. So sind meine 10% Spielgeld nach und nach in P2P geflossen.

Zinstief zerstört Ursprungsportfolio

Je mehr ich mich mit P2P Krediten beschäftigte, desto mehr Vertrauen fasste ich. Gleichzeitig fielen die Zinsen bei den Unternehmensanleihen immer weiter und die Kurse der älteren Anleihen stiegen in Bereiche, in denen ein Einstieg keinen Sinn mehr ergab. Daher habe ich inzwischen meinen Anteil an Unternehmensanleihen im Portfolio geschrumpft und Raum für eine dauerhafte Beimischung von P2P gemacht.

Stand heute sind statt 30% Unternehmensanleihen nur noch knapp über 10% Anleihen vertreten und dafür fast 20% P2P Kredite im Portfolio. Diese Prozentwerte beziehen sich jeweils auf den risikobehafteten Teil des Portfolios und der Anteil am Gesamtportfolio ist niedrig, da hier noch die „sicheren“ Anlagen mit reinspielen

P2P und zweistellige Zinssätze

Mein Minimumzins für Buybackplattformen wie mintos, viventor, grupeer, peerberry, viainvest und Co liegt bei 12% p.a., fällt eine Plattform unter diesen Zins greifen meine AutoInvest-Profile nicht mehr und es beginnt sich Cash zu sammeln. Liegt genug Cash herum und steigen die Zinsen absehbar nicht, schichte ich zu anderen Plattformen um.

Warum 12%?

Zum einen ist es natürlich bequem zu rechnen, 12% pro Jahr bedeutet 1% pro Monat. Aber abgesehen davon sind P2P Kredite für mich Hochrisiko-Anlagen, die entsprechende Rendite bringen müssen, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Durch den festen Zinssatz haben sie keinen natürlichen Inflationsausgleich, wie ihn Aktien oder ETF haben.

Zum anderen liegt die Langfrist-Performance meines ETF-Weltdepots bei ca 6% nach Inflation vor Steuern für einen 10 Jahreszeitraum. Das bei einer Verteilung auf ca 2000 Aktientitel weltweit und mit einem Komplettausfallrisiko, das nahezu nicht existent ist.

Bei P2P Krediten mit Zinssatz von 12% p.a. muss eine Inflation von ca 2% abgezogen werden. Das Ausfallrisiko ist in vielen Fällen ein Plattformrisiko und damit das Risiko des Gesamtverlusts. Und wenn ich nicht den Teufel an die Wand malen möchte, glaube ich nicht, dass wir in 10 Jahren noch alle Plattformen haben werden, die wir heute kennen. Daher sehe ich einen Risikoaufschlag von 4% (P2P (12% – 2% = 10%; ETF 6%) als angemessen an, damit sich P2P Kredite in meinem Portfolio rechnen.

Diversifikation

Wie bereits im Absatz zuvor geschrieben, gehe ich primär von Plattformrisiken bei P2P aus, daher optimiere ich in der Regel nicht nach Kreditgebern, sondern versuche über 6 – 10 Plattformen hinweg mein Investment zu verteilen, so dass der Verlust begrenzt ist, sollte eine Plattform die Hufe hochreißen.

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